Hammel & Sittich - Ausgabe 6

19.1.2025

Hammel & Sittich - Ausgabe 6

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Leserinnen und Leser,

bisher haben wir auf ein Editorial für »Hammel & Sittich« verzichtet. Dass sich dies jetzt ändert, hat gute Gründe. Wir bauen unser etwa halbjährig erscheinendes Zirkular ein weiteres Mal aus. Bereits mit unserer fünften Ausgabe haben wir das neue Format »Einmal für alle!« eingeführt. Darin schreiben wir kurz und bündig Repliken auf wiederkehrende Fragen, Einwände und Vorwürfe rund um die Befreiung der Tiere aus dem marxistischen Spektrum. Am Ende dieser Nummer werden wir auf die Argumente eingehen, wir würden den Unterschied zwischen Mensch und Tier nivellieren und die Tiere könnten sich nicht selbst befreien.

Direkt nach dem Inhaltsverzeichnis folgt zudem mit diesem Heft eine neue Seite, die abwechselnd jeweils eines von zwei Zitaten von Karl Marx zeigt – abgebildet als Faksimile seiner Handschrift. Diese sind nicht beliebig gewählt: Im ersten kommentiert Marx die sich entwickelnde kapitalistische Tierproduktion als »Disgusting!«, also als ekelhaft und abstoßend. Im zweiten kritisiert er die Tierhaltung in Ställen als »eine Art Zellengefängnißsystem«. »In diesen Gefängnissen werden«, schreibt Marx, »die Thiere geboren u. bleiben drin bis sie are killed off«. Beide Zitate stammen aus Marx’ Exzerptheften zur Agrikultur aus den Jahren 1865/66, die in Band 18 der IV. Abteilung der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA2) veröffentlicht worden sind.

Es dürfte niemanden überraschen, dass wir an solche Urteile anschließen und uns einer Linie verpflichtet fühlen, die Marx und Engels’ Arbeiten in den Dienst der Befreiung von Arbeitern, Natur und Tieren stellt. Sozialistische Revolution im 21. Jahrhundert, sofern sie denn eine Chance erhält, wird nicht bei der Umwälzung der gesellschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen allein aufhören.

Dass eine solche Tradition von Marx und Engels bis heute tatsächlich existiert, ist zahlreichen Linken zu verdanken, die sich in der Geschichte auch für die Tiere eingesetzt haben. Der Tübinger Autor Matthias Rude hat in seinem Buch »Antispeziesismus« Schlaglichter auf diese Historie geworfen. Der Band ist Ende 2024 neu aufgelegt worden. Wir haben für »Hammel & Sittich« im Interview mit Matthias vor allem über die Ergänzungen und Neuerungen in der zweiten Auflage gesprochen und empfehlen sein Buch wärmstens zur Lektüre.

Ein anderer alter Recke der Tierbefreiungsbewegung, der italienische Philosoph Marco Maurizi, hat uns vom Tiber zweiundzwanzig »Thesen über Wissenschaft, Materialismus und die Befreiung von Natur und Tieren« zukommen lassen. In ihnen versucht er, eine Lagebestimmung der gegenwärtigen Situation vorzunehmen. Außerdem plädiert er provokant in Analogie zur marxistischen Vorstellung vom Absterben des Staates im Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus für das »Absterben des Mensch-Seins im Sozialismus«.

Des Weiteren hat unser Genosse Daniel Horn das Buch »Vergesst Fleisch! Wie wir klug die Welt ernähren« besprochen. Der Autor Christian Weymayr lobpreist darin das Modell Rügenwalder Mühle als Best-Practice-Beispiel für den Umbau der Fleischindustrie und dessen ehemaligen Marketingchef und Geschäftsführer Godo Röben als personifizierten Pionier. Allerdings weist die mythische Geschichte der Weltrettung durch unternehmerische Innovation keinen Weg raus aus der Tierausbeutung. Es handelt sich vielmehr um eine Blaupause zur Erschließung neuer Märkte und zur Vermarktung pflanzenbasierter Fleischersatzwaren.

Im letzten Beitrag setzt Raul Lucarelli seine Serie zu Motiven der Mensch-Tier-Verhältnisse in der kulturrevolutionären Arbeit des sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski fort. Nachdem dieser 1925 Mittel- und Nordamerika besucht hatte, veröffentlichte er im Folgejahr einen Reisebericht. Darin verurteilt er die Vorgänge in den Schlachthöfen Chicagos als »eines der abstoßendsten Schauspiele«, denen er in seinem Leben beigewohnt hat. Nicht minder kritisch geht er mit dem Stierkampf in Mexiko ins Gericht.

Wir wünschen eine anregende Lektüre!

Die Redaktion

Hammel & Sittich - Ausgabe 5

14.7.2024

Hammel & Sittich - Ausgabe 5

In der fünften Ausgabe von Hammel & Sittich bieten wir Verschiedenes: Wir untersuchen, ob die »Militante Veganerin« Raffaela Raab mit ihren viel beachteten Social-Media-Aktivitäten dazu beiträgt, die Forderung nach der Befreiung der Tiere durchzusetzen, oder ob die Influencerin mit ihren provokanten Methoden der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung und ihrem Anliegen Schaden zufügt.
Im zweiten Artikel des Zirkulars werfen wir einen kritischen Blick auf das bereits 2019 erschienen Buch »Companions in Conflict: Animals in Occupied  Palestine«. Wir zeigen, dass liberaler Tierschutz sich durchaus mit der israelischen Besatzungspolitik vertragen kann, und gehen den Fragen nach, ob und wie die Befreiung der Tiere unter Israelischer Besatzung überhaupt möglich ist.
In einer weiteren Rezension besprechen wir Philipp von Galls Kritik des  westdeutschen Tierschutzgesetzes von 1972. Sein Buch »Tierschutz als Agrarpolitik« erläutert, wie das deutsche Tierschutzgesetz nicht den Tieren half, sondern der industriellen Tierhaltung den Weg bereitete.
In der letzten Ausgabe unseres Zirkulars haben wir eine Reihe eröffnet, in der wir die Schriften des sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski vorstellen, in denen er Motive mit Bezug zu den Mensch-Tier-Verhältnissen entwickelt hat. In dieser  Ausgabe stellen wir Majakowskis Gedicht »Wolkenkratzer im Längsschnitt« vor, in dem er die Fleischindustrie ins Zentrum seines Verrisses der bürgerlichen Gesellschaft rückt. Zudem erörtern wir die Parallelen und Unterschiede zwischen Majakowskis Poem und Max Horkheimers Aphorismus »Der Wolkenkratzer«, in dem die Tierausbeutung ebenfalls einen prominenten Platz einnimmt.
Zum Abschluss leiten wir ein neues Format ein. In »Einmal für alle!« werden wir in Zukunft Antworten auf Fragen, Einwände und Vorwürfe geben, die uns von Sozialisten jeglicher Couleur wiederkehrend an den Kopf geworfen werden. In dieser Ausgabe des Zirkulars widerlegen wir die ersten beiden Argumente, Tiere würden nicht ausgebeutet und Tiere arbeiteten nicht.

Podcast Folge 4

6.4.2024

Podcast Folge 4

Tierrechtsarbeit und Veganismus in Palästina
Mit Neda Hussein vom Baladi Palestine Animal Rescue Team und dem Zusammenschluss Vegan in Palestine sprechen wir über den aktuellen Krieg gegen Gaza, die Arbeit für Tiere unter Bedingungen der israelischen Besatzung und Veganismus in Palästina.

Animal Rights and Veganism in Palestine
We talk to Neda Hussein, member of Baladi Palestine Animal Rescue Team and Vegan in Palestine, about the current war against Gaza, fighting for animals under conditions of Israeli occupation and veganism in Palestine.

Hammel & Sittich, Ausgabe 4

10.12.2023

Hammel & Sittich, Ausgabe 4

In der vierten Ausgabe unseres Zirkulars werfen wir einen Blick auf die Tierrechtsarbeit in Palästina und was es heisst, unter dem israelischen Besatzungsregime für die Rettung und den Schutz von Tieren aktiv zu sein. Dafür haben wir Ahlam Tarayra vom Baladi Palestine Animal Rescue Team interviewt.
Im zweiten Artikel der Ausgabe analysiert unser Gastautor Michael Kohler die Vogelgrippe nicht nur als schreckliches Virus für Tiere insbesondere in der industriellen Massenhaltung, sondern auch als pandemiepotente Gefahr für den Menschen.
Im Artikel “Fleisch und menschliche Evolution” wird mithilfe aktueller Forschungsergebnisse die weitverbreitete Vermutung, dass der Mensch in seiner evolutionären Entwicklung auf einen ausgedehnten Fleischverzehr angewiesen war, einer kritischen Betrachtung unterzogen.
In Hammel & Sittich werden wir in den kommenden Ausgaben Gedichte und Auszüge aus den Arbeiten des sowjetischen Dichters Wladimir Majakowski dokumentieren. Damit wollen wir dazu beitragen, Linien aufzuzeigen, entlang derer der Aufbau einer proletarischen Gegenkultur zur Befreiung der Tiere verlaufen könnte. Die Einleitung “Nieder mit eurer Tierausbeutung!” wirft in dieser Ausgabe ein erstes Schlaglicht auf Majakowski und den Mensch-Tier-Elementen seiner kulturrevolutionären Poesie.
Den Abschluss der vierten Ausgabe unseres Zirkulars macht ein Ausstellungsbericht zur Einzelschau von Lin May Saeed im Georg Kolbe Museum in Berlin. Damit verbinden wollen wir auch unsere Erinnerung an die geschätzte Künstlerin und Tierbefreiungsaktivistin, welche Ende August 2023 leider verstorben ist.

»Besatzungspolitik und Veganismus sind unvereinbar« / »Occupation and veganism are incompatible«

26.11.2023

»Besatzungspolitik und Veganismus sind unvereinbar« / »Occupation and veganism are incompatible«

Im Interview gibt Ahlam Tarayra vom Baladi Palestine Animal Rescue Team Auskunft über die Rettung und Versorgung von Straßentieren im Westjordanland und in Gaza, den Einsatz für progressive Anliegen unter Bedingungen der Besatzung und das »Veganwashing« der israelischen Politik. Zudem erklärt sie, warum der Kampf gegen das Okkupationsregime auch die Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung etwas angeht – wie die jüngste israelische Militäroffensive einmal mehr gezeigt hat.

In the interview Ahlam Tarayra from the Baladi Palestine Animal Rescue Team talks about rescuing and caring for street animals in the West Bank and Gaza, what it means to work for progressive causes under conditions of the occupation and the “veganwashing” of Israeli politics. Also, she explains why the fight against the occupation regime ought to be of concern for the animal rights and animal liberation movement – as the recent Israeli military offensive has once again shown.

Here you can find a Persian translation: اشغال‌گری و وگنیسم باهم ناسازگارند / گفت‌وگو با احلام طرایره

Solidarität mit der Tierrechtsarbeit in Palästina!

19.10.2023

Solidarität mit der Tierrechtsarbeit in Palästina!

Unter dem tödlichen Beschuss der israelischen Besatzungstruppen und der rassistischen Apartheidpolitik der rechtsextremen Regierung Israels gestaltet sich gerade auch die Rettung und (ärztliche) Versorgung von Tieren in Palästina besonders schwierig.
Vor allem in Gaza, aber auch in der Westbank sind Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen darum dringend auf Unterstützung angewiesen. Wir empfehlen …

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Podcast Folge 3

18.6.2023

Podcast Folge 3

In Folge drei unseres Podcasts sprechen wir mit dem marxistischen Veterinärmediziner Harro Harnack über Tierversuche, ihre Regelung und die politische Ökonomie der Tierversuchsindustrie.
Alle Episoden gibt es auf Youtube oder auch auf Spotify zum Nachhören.

Hammel & Sittich, Ausgabe 3

4.6.2023

Hammel & Sittich, Ausgabe 3

Die dritte Ausgabe von Hammel & Sittich steht nun auf unserer Homepage zur Verfügung. Das vom Bündnis Marxismus und Tierbefreiung herausgegebene Zirkular beschäftigt sich diesmal mit der Schliessung des Zürcher Schlachthofs, wirft einen kritischen Blick in die beiden Bücher »Streicheln oder Schlachten« und »Anders satt« und bespricht das von Matthias Rude geschriebene Büchlein über »Die Grünen«, die sich von der Protestpartei zum Kriegsakteur wandelten. Ein Interview mit dem marxistischen Philosophen Marco Maurizi bildet den Abschluss dieser Ausgabe. Maurizi macht klar: »Wir können nicht die Tiere befreien, wenn wir uns nicht selbst befreien«.

Übergangsprogramm für die Befreiung der Tiere

17.3.2023

Übergangsprogramm für die Befreiung der Tiere

Auf Grundlage welcher Forderungen müssen wir heute für die Befreiung der Tiere und die Veränderung der Gesellschaft kämpfen?

In einer neuen Broschüre legt das Bündnis Marxismus und Tierbefreiung ein Übergangsprogramm als Bestandteil einer sozialistischen Agenda vor. Orientiert unter anderem am Begriff der revolutionären Realpolitik und an historischen Beispielen der kommunistischen Bewegung wird begründet, wie eine Brücke zwischen Politik im Hier und Jetzt sowie dem Ziel eines Bruchs mit den gegenwärtigen Eigentums- und Produktionsverhältnissen aussehen kann.
Hier online lesen oder gleich als hübsche Ausgabe im A6-Format bestellen.

Hammel & Sittich, Ausgabe 2

26.11.2022

Hammel & Sittich, Ausgabe 2

Die zweite Ausgabe von Hammel & Sittich steht nun auf unserer Homepage zur Verfügung. Das vom Bündnis Marxismus und Tierbefreiung herausgegebene Zirkular wartet diesmal mit vier Artikeln auf. Wir freuen uns über Weiterverbreitung und Feedback! Die Inhalte der zweiten Ausgabe sind:

Weder Anthropozentrist noch Speziesist
Über Marx’ Anmerkungen zum Tierschutz
Half-Earth Socialism
Veganer Ökosozialismus ohne Klassenkampf
Am laufenden Band
Literarische Verarbeitung der Ausbeutung in der Tierindustrie
Kritik der »Awareness«
Diskussionsbeitrag zur Kultur der Viktimisierung

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CHF: Aktion Tierrechte, 8000 Zürich, IBAN: CH18 0900 0000 8574 1502 6

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